In den letzten Jahrhunderten diente die Hinterbreiteneben sowohl der Bewirtschaftung der umliegenden Wiesen und Wälder wie auch der Jagd und Sommerfrische. Die Eigentümerschaft bestand aus einer Abfolge von Vertretern des Hauses Seefried, bis die Hinterbreiteneben im Zuge von Verlassenschaften über Prinz Alexander von Bayern an den jetzigen Eigentümer Johannes Hoyos überging.
In der Hinterbreiteneben betritt man jahrhundertealte Holzböden, durchschreitet - im Verlauf der Zeit glattgeschliffene - Bauernhaustüren und fühlt die Ruhe und Kraft der massiven Steinwände.
Die originale Bausubstanz und renovierte Infrastruktur lässt erahnen, wie die Sennerinnen im beheizbaren Eisenbottich im Vorraum kästen, wie die Bäuerin im Brotbackofen morgens duftendes Brot zauberte oder wie in der alten Selch der Schinken wohlduftend Geschmack annahm. Man meint es fast noch zu sehen, wie sich die Herrschaft hier zur Jagd gesammelt oder für ein paar ruhige Tage zurückgezogen hat.
Die Jahresinschrift "1796" in der Marienschnitzerei am Hauptbalken der geschnitzten Holztram-Stubendecke erzählt dem Betrachter von einer lange vergangenen Zeit. Einer Zeit als Napoleon Josephine de Beauharnais heiratete und die Prämiere von Goethes "Egmont" in Weimar gefeiert wurde. Welche Lebenswelt die Hinterbreiteneben während dieser Zeit umgab lässt sich anhand der folgenden Abschrift über das nahliegende Dorf Bodingbach aus der Darstellung des Erzherzogtums Österreich unter der Ens, Wien, 1837 erahnen.
B o d i n g b a c h.
Eine Rotte von 22 Häusern, wovon Kemmelbach die nächste Poststation ist.
Diese ist nach Lunz zur Pfarre und Schule gewiesen. Das Landgericht versieht die Herrschaft Stiebar zu Gresten (Seefried); die Ortsobrigkeit besitzt Kirchberg, Conscriptionsherrschaft ist Gamming, und Kirchberg nebst Stiebar besitzen die hierorts behausten Unterthanen und Grundholden. Der Werbkreis gehört zum 49. Linien-Jnfanterie-Regiment.
Hier leben in 26 Familien, 65 männliche, 67 weibliche Personen und 14 schulfähige Kinder; diese halten einen Viehstand von 46 Ochsen, 68 Kühen, 112 Schafen, 26 Ziegen und 40 Schweinen.
Die Bewohner sind Waldbauern mit einer mittelmäßigen Bestiftung, welche auch zum Theil den Feldbau treiben, wovon sie Korn, Gerste und Hafer erhalten, wozu aber die Gründe nicht besonders ertragsfähig sind; ferner unterhalten sie eine gute Viehzucht und brennen Kohlen.
Die Rotte Bodingbach liegt in zerstreuten Häusern 1,5 Stunden von Lunz, theils im Thale, theils auf den Bergen und Hügeln zwischen Wäldern, allwo in der Tiefe des Thales der sogenannte Bodingbach fließt, der hier eine Mahlmühle und mehrere Hausmühlen treibt. — Das Klima und Wasser sind gut. Die Jagd liefert Rehe, Hasen und Haselhühner.
Die Einwohner sind Waldbauern, welche nur wenig Feldbau, und auch nur in so ferne die Viehzucht treiben, als es der Hausbedarf erfordert, ihre meiste Beschäftigung besteht in der Waldwirthschaft.